Die Entwicklungsgeschichte der SOCOM (Mark 23)

Mitte des Jahres 1991 suchte das SOCOM (Special Operations Command) eine spezielle Waffe für ihre Einheiten,
und stellte dafür ein Pflichtenheft aus.
Bei der Waffe sollte es sich nicht um eine Zweit- oder Verteidigungswaffe handeln, sondern um eine Angriffswaffe.

Hier einige Forderungen des Pflichtenheftes:

Heckler & Koch und Colt beteiligten sich an den Ausschreibungen, jedoch konnte Colt den gesetzten Termin weder zeitlich noch finanziell einhalten,
so das die SOCOM eine Terminverschiebung um einige Monate zuließ.
H&K setzte von Anfang an auf den neu entwickelten Kunststoff, der allerdings noch weitere Forderungen erfüllen musste.
Ist eine herkömmliche Pistole auf etwa 10.000 Schuss ausgelegt,
so wurde bei der SOCOM Pistole die Lebensdauer mit 30.000 Schuss angesetzt.
Weder Salzwasser, Wüstensand, Sonnenglut oder andere Umweltfaktoren durften Einflüsse auf die SOCOM nehmen.
Bei H&K hatte man nun ein Jahr Zeit die Waffe zu entwickeln, am Stichtag dem 28. August 1992 lagen 30 Musterwaffen vor.
Die Waffe wurde den widrigsten Situationen wie chemische Bäder, Temperaturen von +73°C bis -50°C ausgesetzt,
Falltests aus über einem Meter Höhe, 96 Stunden andauernde Salznebelberieselung,
und ein 96 Stunden dauernder Brandungstest mit Salzwasser und Sand.
Alle 30 Testwaffen überstanden die Tests.
Anschließend folge ein Extremtest: 30.000 Schuss +P Munition und 6.000 Schuss Überdruckpatronen schaffen es nicht die Waffen zu zerstören.

Man war nun von der Qualität der Waffen überzeugt.
Die SOCOM ist 245 mm lang, 35 mm Breit und 150 mm hoch.
Links besitzt die Waffe einen zusätzlichen Entspannhebel und eine beidseitige Sicherung.
Die Sicherungs- und Entspannhebel sowie der große Abzugsbügel wurden so konzipiert, dass sie sogar mit Polarhandschuhen zu bedienen sind.

Das Magazin fasst 12 Patronen und der Lauf mit Feldzugprofil mit Rechtsdrall ist 149 mm lang.
Die Firma "Insight Technology" entwickelte eng mit H&K zusammen die Zieleinheit LAM (Laser Aim Modul).
Dieses Modul wird auf die Schiene des Griffstückes aufgesetzt und mittels einer Rändelschraube im Abzugsbügel fixiert.
Das Gerät ist mit zwei Mignonzellen ausgerüstet und wiegt nur 205 Gramm, ist 6 cm lang, 4,5 cm hoch und 2 cm breit.
Darin befindet sich eine Taschenlampe und ein 5 mW Laser der Klasse 3A,
sowie ein IR-Laser dessen Licht nur mit einer speziellen Brille sichtbar wird.

Am 3. Januar 1994 erfolgte die Vertragsunterzeichnung und weitere 30 Modelle wurden mit den geforderten Änderungen zur Verfügung gestellt.
Ende 1996 wurde die Waffe endgültig übernommen.
Denn auch nach einer weiteren Schusstestserie von 60.000 Schuss mussten nur einige wenige Einzelteile ausgetauscht werden.
Die Gesamtfehlerquote der Waffe lag beim Dauerbeschusstest bei 0,6 Promille.
Um auf dem zivilen Sektor Fuß zu fassen, stellt H&K die SOCOM unter der Bezeichnung "Mark 23" her.

Die Vorliebe der Amerikaner für die Colt 1911 A1 Modelle ist nach wie vor ungebrochen.
Viele Spezialeinheiten wollen die SOCOM Waffe nicht und vertrauen lieber auf ihre alten Modelle,
die sie "cocked and locked" (durchgeladen und gesichert) tragen.
Die SOCOM ist auch recht groß und unhandlich ausgefallen, was nicht der Fehler von Heckler & Koch ist.
Eine Waffe die 30.000 Schuss aushalten soll, ist eben etwas schwerer gebaut,
zumal die SOCOM wie oben erwähnt auch keine Zweit- sondern eine Angriffswaffe darstellt.

Hier ein Bild der zivilen Version der SOCOM, der H&K Mark 23.

Ein Bild der zivilen Version der SOCOM, H&K Mark 23

Hier die ausführliche Geschichte mit Details:

Die HK Mark 23 cal. .45 ACP Pistole gibt den Schützen eine Präzision,
welche normalerweise erst mit (viel teureren) Match-Sportwaffen erreicht wird.
Dabei wurden die höchsten Belastungsanforderungen die jemals an eine Einsatzwaffe gestellt wurden weitgehend übertroffen.

Die Mark 23 bietet diese Präzision ohne speziell angefertigte Teile wie in Matchwaffen die mehrere 1000 Euro mehr kosten.

Die Reparatur und Instandsetzung der Waffe beschränken sich auf einige wenige Teile.

Die HK Mark 23 ist das kommerzielle Produkt welches aus der "MK 23 - MOD 0", hervorgegangen ist,
welche von dem Special Operations Command (SOC) eingesetzt wird.

Die Mark 23 ist grösstenteils identisch mit der MK 23 Mod 0,
der einzige Unterschied ist die Beschriftung auf dem Verschluss und der Polygonlauf.
Die MK 23 Mod 0 hat einen gezogenen Lauf.

Die Mark 23 ist wohl die am härtesten getestete Waffe in der Geschichte des Waffenbaus.
Im Jahr 1991 erhielt Heckler und Koch nach einem gewonnenen Wettstreit mit Colt den Auftrag eine Waffe für das SOC zu entwickeln.
Dieses "Special Operations Forces Offensive Handgun Weapon System" sollte basieren auf einer Pistole im Kaliber .45
mit einem abnehmbaren Schall- und Mündungsblitzdämpfers und einem Laser Aiming Module "LAM" (Laser Zielpunktprojektor).
In den Tests musste sich die Mark 23 den härtesten Anforderungen bezüglich der Funktionsfähigkeit und Genauigkeit stellen,
welche bisher niemals an eine Einsatzwaffe gestellt wurden.

Die MK 23 Pistolen bewiesen Matchgenauigkeit mit Streukreisen kleiner als 2,5 Inches (entspricht 63,5mm) bei 5 Schuss Gruppen (auf 25m) bei verwendung von herkömmlicher Einsatzmunition.

Die Waffen überstanden Ausdauertests mit über 30.000 Schuss +P Munition ohne beschädigungen.
WEITERE 30.000 Schuss normale Munition wurden ebenfalls überstanden.

Um die Verläßlichkeit zu beweisen, mussten die Waffen mindestens 2000 Schuss,
(jeweils mit der Standard und der +P Munition) ohne Störungen abgeben.
(MRBS - mean rounds between stoppages - durchschnittliche Schussanzahl ohne Störungen)
Die minimale MRBS, welche erreicht wurde war 6,027 und die MAXIMALE 15,122!!

Während 450 Präzisionsschüssen aus einer fixierten Waffenhalterung wurden die Anforderungen der SOCOM Spezifikationen von 1,44 Inches (entspricht 36,578 mm) mehr als nur erfüllt:

65 Gruppen mit weniger als 1 Inch (entspricht 25,4mm),
4 Gruppen mit 0,5 Inches (entspricht 12,7mm) wobei 5 Kugeln durch das selbe Loch gingen!!
Die Testschüsse wurden mit und ohne Schalldämpfer abgegeben.

Drei Pistolen wurden nach der Testserie von 30.000 Schüssen auf Genauigkeit überprüft:

Nach den 30.000 Schüssen, also dem, was in der Vorgabe der SOCOM gefordert wurde,
(was einem ganzen Pistolenleben entsprechen soll),
hatten ALLE Pistolen die selbe Präzision wie vor dem Test!!

Dazu führte der innovative hochtemperaturfeste O-Gummiring, welcher den Lauf im Verschluss fixiert und zentriert, bis das die Waffe entriegelt.
Der O-Ring hält ca. 20.000 Schuss aus, und kann dann durch den Benutzer in wenigen Sekunden ohne Werkzeug erneuert werden.
(4 Stück werden mit der Waffe geliefert, also könnte man mit einer fabrikneuen Waffe 100.000 Schuss abgeben...)

Um widrigste Einsatz-Szenarien zu simulieren wurde die Waffe auf unterschiedlichste Art und Weise getestet:

Eine besondere "maritime" Oberflächenbehandlung schützt die Waffe vor Korrosion in all diesen möglichen Umgebungen.

Der Lauf ist mit einem (aussen)Gewinde versehen, so das man einen Schalldämpfer anbringen kann. (ist bei beiden Waffen zu finden.)
Der Lauf der Mark 23 ist mit dem einzigartigen Polygon Profil versehen,
welcher die Mündungsgeschwindigkeit erhöht, (da der Lauf gasdichter ist),
verlängert ebenso die Lebensdauer des Laufes,
sorgt für eine geringere Störungsanfälligkeit und ist zusätzlich noch einfacher zu reinigen.
Der Lauf der Mk 23 Mod 0 hat ein gezogenes Profil.

Ein weiteres Feature ist der Entspannhebel, welcher auf der linken Seite der Waffe zu finden ist.
Er ermögliche ein sicheres und leises entspannen des Hammers.
(Hierbei sollte man den Hammer festhalten, sonst hat man keine Haut mehr am Daumen...)

Weitere nennenswerte Eigenschaften der Waffe sind:
Montage-Rillen am Rahmen der Waffe um Hilfsilluminatoren (LAM oder anderes) zu befestigen.
Ein mechanisches Rückstoßkompensations-System, welches die Rückstoßkräfte spürbar für den Schützen und die Waffe um 30 % senken.

Die Waffe wurde aus einem Polymerrahmen hergestellt, in den Metallteile und Glasfaserverstärkungen eingegossen wurden.
Der Verschluss wurde aus einem massiven Stück Stahl gefräst.
Die Magazinkapazität beträgt in Deutschland 12 Schuss.
In Amerika dürfen diese Magazine nur an die Armee und an Polizeikräfte augegeben werden,
dort ist die zivile Mark 23 nur mit 10 Schüssigem Magazin erhältlich. Die 12 Schuss Magazine sind dort für Zivilisten VERBOTEN!

Die Waffe hat eine feststehende Visierung, welche auf Fleckschuss eingestellt ist.
Die Visierung hat 3 weisse Punkte, einen im Korn und 2 in der Kimme.
Diese Kunststoffeinsätze können durch selbstleuchtende Tritiumeinsätze ersetzt werden,
um so bei jeder Lichtsituation eine Visierung erkennen zu können.

Die MK 23 wurde die erste Cal. .45 Pistole, die in der US Armee eingeführt wurde seit Einführung der Government Model 1911A1.

Am 1. Mai 1996, wurden die ersten MK 23-Mod 0 Pistolen an das U.S. Special Operations Command ausgeliefert.


Weitere Informationen:

Munition

Die Mark 23 Pistole wurde konstruiert um mit den beiden folgenden .45 ACP Munitionsarten am besten zu funktionieren:

Warnung:
Die Benutzung der Waffe mit der falschen Munition kann eine Beschädigung der Waffe,
schwere Verletzungen oder den Tod des Benutzers oder umherstehenden Personen zur Folge haben!!

Nicht zu verwenden ist folgende Munition:

Heckler und Koch lehnt jede Verantwortung bei entstandenen Schäden durch nichtbeachtung der oben genannten Hinweise ab.

Waffenpflege:

Heckler und Koch empfiehlt das synthetische "BreakFree" Waffenöl
Laut US Army Handbuch kann die Schlittenführung auch mit einem leitchtgängigen Waffenfett behandelt werden.

Die Waffe soll auf jeden Fall nur leicht geölt werden!
Die Laufinnenseite und die Kunststoffteile sollen nicht eingeölt/gefettet werden.


Stand 21:56h 22.11.2005